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Dokumentation des Fachtags "Ausbildungsabbrüche präventiv vermeiden"

Begrüßung und Eröffnung

Wie lassen sich Ausbildungsabbrüche präventiv vermeiden? Wie hoch ist die Vertragslösungsquote von Ausbildungsverträgen in Berlin im Vergleich zu anderen Bundesländern? Was sind die Ergebnisse und Erkenntnisse aus einem Jahr Pilotprojekt?
Zu diesen Themen haben sich am 15. März auf dem JAzA-Fachtag in Berlin Akteur*innen des Handlungsfelds „Vermeidung von Ausbildungsabbrüchen“ getroffen und ausgetauscht.

Die Veranstaltung hat Christin Richter, Referatsleiterin der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales, eröffnet.

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Fachlicher Input

Vorzeitige Vertragslösungen in der dualen Berufsausbildung Berlins. Aktuelle Befunde aus der Berufsbildungsstatistik

Fachlicher Input von Dr. Alexandra Uhly, Bundesinstitut für Berufsbildung

JAzA Work Balance

JAzA Work Balance: Ergebnisse und Erkenntnisse aus einem Jahr Pilotprojekt

Präsentation von Birgit Voigt, Projektleiterin, involas Institut für berufliche Bildung, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik GmbH

Podiumsdiskussion

Podiumsdiskussion: Wie lassen sich Ausbildungsabbrüche präventiv vermeiden?

Was sind die Gründe dafür, dass Berlin eine signifikant höhere Vertragslösungsquote als andere Bundesländer hat? Die Expert*innen diskutierten diese Problemlage und erklärten anschließend, welchen Beitrag die eigene Institution derzeit bereits zur Vermeidung von Ausbildungsabbrüchen leistet. Abschließend beantworteten sie aus ihrer jeweiligen Perspektive die Frage nach neuen, über den aktuellen Stand hinausgehenden Lösungsansätzen.

Referent*innen

  • Christin Richter, Referatsleiterin Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales
  • Frank Grduk, Oberschulrat Referat IV B, Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie
  • Jürgen Dietrich, Schulleiter OSZ Gastgewerbe
  • Claudia Lange, Handwerkskammer Berlin
  • Renate Böning, Projektleiterin QuABB, involas Institut für berufliche Bildung, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik GmbH

Moderation: Birgit Voigt, Projektleiterin APV, involas Institut für berufliche Bildung, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik GmbH

Workshops

Workshops: Herausforderungen und Lösungsansätze

Das Ziel der Workshops war es, gemeinsam Optimierungsbedarf zu identifizieren und Ideen für mögliche Lösungsansätze zu entwickeln.

 

Workshop 1: Frühzeitig handeln! Prävention stärken

Was muss man tun, damit die Auszubildenden nicht in den Brunnen fallen?

Workshop 1: Frühzeitig handeln! Prävention stärken

Oder anders gefragt, wie kann man Prävention stärken, damit Auszubildende ihre Ausbildung erfolgreich beenden? Dieser Frage gingen die Workshop-Teilnehmenden nach. Denn nach bisherigen JAzA-Erfahrungen suchen knapp 50% der Auszubildenden Beratungsstellen erst mit der Kündigung vor Augen oder in der Tasche auf. Welche Warnsignale können auf diese Umstände hinweisen? Aus drei Fallbeispielen aus dem Arbeitsalltag der JAzA-Ausbildungsbegleiterin arbeiteten die Workshop-Teilnehmenden Signale heraus, die auf eine bevorstehende Kündigung hinwiesen. In einem nächsten Schritt überlegten sie, welche Maßnahmen ergriffen werden müssten, um präventiv auf Warnsignale zu reagieren. Die Ergebnisse sind im Graphic Recording festgehalten. Die rot hinterlegten Kärtchen beschreiben die Warnsignale,  die grünen Kärtchen die Präventionsmaßnahmen. Der nächste Arbeitsschritt wäre, zukünftig an den verschiedenen Ausbildungsorten Reizschwellen zu vereinbaren, die dann entsprechende Reaktionen oder Prozesse zur Folge haben. 


Workshop 2: Gemeinsam handeln! Intervention optimieren

Was tun, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist?

Workshop 2: Gemeinsam handeln! Intervention optimieren

Viele Auszubildende nehmen erst dann Hilfe in Anspruch, wenn es eigentlich schon fast zu spät ist. Das war eine Erkenntnis aus dem Pilotprojekt und unterstreicht den Stellenwert der Interventionsarbeit. Oft ist der Handlungsbedarf akut und es muss schnell eine Lösung her.

Unser JAzA-Ausbildungsbegleiter berichtete von einem seiner Fälle: Ein Auszubildender am Oberstufenzentrum Gastgewerbe fand erst nach zweimaligem Betriebswechsel und unter Einbeziehung der IHK und der Migrationsberatung einen Betrieb, in dem er sich wohl fühlte. Ein umfängliches Netzwerk ist in der Interventionsarbeit absolut notwendig: über 50% der Beratungsanlässe konnten die Ausbildungsbegleiter*innen nicht alleine lösen, sondern waren auf Unterstützung anderer Stellen oder Angebote angewiesen. Mit dem Ziel einer bedarfsorientierten Platzierung der Unterstützungsangebote überlegten sich die Workshopteilnehmer*innen wie eine Zusammenarbeit am besten gelingt.

Resümee und Ausblick

Resümee und Ausblick

Der Fachtag endete mit einer Zusammenführung der Ergebnisse aus den Fachimpulsen und -vorträgen sowie den Workshops und einer positiven Bilanz des Pilotprojekts: Die hohe Nachfrage der Auszubildenden und die schnellen ersten positiven Ergebnisse des Pilotprojekts machten deutlich, dass der Projektansatz eine Lücke bedient, die es im Folgeprojekt JAzA weiter zu schließen gilt.

Positiv hervorzuheben ist, dass auch das Interesse bisher nicht beteiligter OSZ groß war und erste Anfragen zur Ausweitung der Beratung und Begleitung ausgesprochen wurden. Durch das Förderinstrument 9 der ESF-Arbeitsmarktförderung „Ausbildungsabbrüche vermeiden“ wird das Aufgabenfeld auf weitere Träger und Projekte ausgeweitet. Das JAzA-Team freut sich darüber und auf die Zusammenarbeit mit den neuen Trägern und Akteur*innen. So wird das gemeinsame Ziel bestimmt möglichst bald erreicht: Berlin ist nicht mehr das Schlusslicht im bundesweiten Vergleich, wenn es um Vertragslösungsquoten geht. Die Auszubildenden beenden erfolgreich ihre Ausbildungen und tragen somit zur Fachkräftesicherung bei. 

 

 

Impressionen vom JAzA-Fachtag

Impressionen vom JAzA-Fachtag

Fotos: Sofía Inés Auvieux