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Stimme aus der Praxis

Katrin Domke, Schulsozialarbeiterin an der Rahel-Hirsch-Schule, OSZ Medizin und Gesundheit, Träger: Modul e.V. über ihre Arbeit am OSZ und die Zusammenarbeit mit der JAzA-Ausbildungsbegleiterin Kathrin Volbracht

Wie bist Du als Schulsozialarbeiterin in der Schule eingebunden?

Ich bin eigentlich tatsächlich an ganz vielen Baustellen eingebunden. Ich habe von Anfang an das Angebot von der Schulleiterin bekommen, mich überall, wo ich mich engagieren möchte, auch zu engagieren. Es gibt verschiedene Arbeitsgruppen an der Schule zu bestimmten Schwerpunkten wie gesunde Schule, Schulentwicklung usw., in denen ich involviert bin. Ich gehöre ins Kollegium wie alle anderen auch. Das Gefühl habe ich von Anfang an gehabt. Nur habe ich einen speziellen Arbeitsschwerpunkt.

In welchen Situationen können sich Auszubildende, Lehrkräfte und Eltern an Dich wenden?

Also im Prinzip in allen Situationen, wo der Eindruck entsteht, dass die Ausbildung nicht erfolgreich beendet werden kann, oder es Hürden gibt. Ob das jetzt auf persönlicher Ebene oder auf schulischer Ebene ist, spielt keine Rolle. Ggf. vermittle ich dann an die verschiedenen Stellen. Ich schaue, ob es ein Schulleistungsproblem ist oder ein Problem mit Lehrkräften. Das kommt auch ab und zu vor. In diesen Fällen spreche ich oft mit meinem Kollegen Uli Sattler. Er ist Beratungslehrer und somit die Schnittstelle ins Kollegium. Aber eigentlich bin ich bei allen Problemen die Ansprechpartnerin: bei gesundheitlichen, schulischen oder finanziellen Problemen. Wohnprobleme sind wirklich ein Klassiker, aber auch Probleme in der Praxis beim Arbeitgeber, mit Lehrkräften, mit Mitschülerinnen, Konflikte in den Klassen. Also alles, was in einem Schulleben passieren kann.

Was ist der Unterschied zwischen Schulsozialarbeit und der JAzA-Ausbildungsbegleitung?

Schulsozialarbeit ist ja grundsätzlich erst mal für alle Bildungsgänge Ansprechpartner. Wir haben die Azubis, IBA, das berufliche Gymnasium und die Fachoberschule. JAzA ist explizit für die duale Ausbildung ansprechbar.

Es gibt circa 2000 Schüler*innen an der Schule und davon sind ca. 2/3 Azubis. Praxiswechsel ist ein häufiger Beratungsgrund, da die Azubis recht häufig ihre Praxis wechseln - verständlicherweise. Denn durch stark hierarchische Strukturen in den Ausbildungspraxen entstehen immer wieder Konflikte und Unzufriedenheiten. Vertragsrechtliche Sachen laufen auch einfach oft nicht optimal. Hier übernimmt dann die JAzA-Ausbildungsbegleiterin bzw. Kathrin [Volbracht]. Sie geht auch mit in die Praxis. Das finde ich super, kann ich selbst aber nicht leisten. Es gibt Jugendliche, die schaffen es nicht, ein Gespräch in der Praxis anzuregen. Denn sie sind teilweise in so einer niedrigen Position, dass sie Hemmungen haben, im Team ein offenes Wort zu sprechen. Oft sind sie auch so von diesem mittleren Management beeindruckt und unter Druck. Ich kann das auch nachvollziehen. Da ist es total super, wenn JAzA oder Kathrin in dem Fall vermittelt. Die Jugendlichen sind auch super dankbar, wenn sie begleitet werden.

JAzA – JA zur Ausbildung! ist nun seit 2022 am OSZ Medizin/Gesundheit. Wie wird das JAzA-Angebot an Deinem OSZ, der Rahel-Hirsch-Schule, angenommen?

Sehr gut. Kathrin hat viele Klientinnen, die von sich aus zu ihr kommen, weil wir uns in den Klassen vorstellen. Sie wissen, dass es Frau Volbracht gibt, und oft werden Auszubildende von den Lehrkräften direkt an Frau Volbracht vermittelt. Oft ist es auch so, dass ich die oder den Jugendliche*n vermittle. Also es gibt verschiedene Wege und sie werden alle gegangen. Der Bedarf ist sehr hoch auf jeden Fall.

 Wie gestaltete sich die bisherige Zusammenarbeit zwischen Dir und der Ausbildungsbegleiterin Kathrin Volbracht?

Wunderbar. Mein Eindruck ist, dass wir ein Dreamteam sind. Sie ist super professionell, verbindlich, diplomatisch, zuverlässig, toll. Wenn sie einen Fall übernimmt, dann bleibt sie auch dran. Ganz kontinuierlich, da taut nichts weg und das ist schon toll. Ca. einmal pro Woche tauschen wir uns mindestens aus, eher häufiger. Oder ich gehe direkt zu ihr, wenn eine Schülerin wegen vertraglichen Problemen zu mir kam. Da kennt Kathrin sich viel besser aus, weil sie häufig solche Fälle hatte. Dann habe ich angerufen und gefragt, ob sie gerade Zeit hat und bin dann, wenn sie das bejaht hat, direkt mit der*dem Jugendlichen rübergegangen. Wenn sie keine Zeit hatte, haben wir einen Termin ausgemacht oder auch über Email kommuniziert. Wenn eine Anfrage zu mir kam, dann habe ich die Jugendliche gebeten, sich bei Frau Volbracht zu melden. Das funktionierte auch. Die Wege sind ganz kurz und die Zusammenarbeit gestaltet sich sehr verbindlich. Das finde ich großartig. 

Was schätzt Du an dem Projekt?

Dass es genau zur Zielgruppe passt. Das entlastet uns. Und auch, dass ihr so professionell arbeitet, dass ihr auch digital gut aufgestellt seid und Kanäle nutzt wie WhatsApp oder Telegram. Kathrins Ausstattung war auch sofort da. Das ist total wichtig, dass man vom Träger auch den Support bekommt. Wenn man seine Arbeitsmittel erbetteln müsste, wäre das nervig. Das ist bei euch nicht so. Insofern finde ich das schon mal toll. Ja und dass ihr auch so verbindlich seid, dass ihr immer wieder herkommt, dass ihr im Gespräch bleibt, dass ihr immer wieder kooperiert und nicht jemanden in die Schule reinsetzt und dann raus seid. Das finde ich toll. Das schätze ich sehr.

Vielen lieben Dank für das Interview!

 


Katrin Domke ist Schulsozialarbeiterin an der Rahel-Hirsch-Schule, dem Oberstufenzentrum Medizin/Gesundheit. Seit sechs Jahren ist die Dipl. Pädagogin bereits an dieser Schule und berät und vermittelt bei vielfältigen Problemen, Konflikten und unterstützt bei psychischen Problemen. Sie ist beim Träger Modul e.V. Förderverein Modernes Lehren und Lernen in Schule, Aus- und Weiterbildung angestellt.